Bienengarten anlegen

Bienenfreundlicher Garten – Fünf Tipps

Langzeitstudien zeigten, dass die Anzahl und Vielfalt der Insekten in Deutschland dramatisch schwinden: Wissenschaftler gehen davon aus, dass in nur wenigen Jahrzehnten die Insektenmasse um drei Viertel zurückgegangen ist. Seit 2019 hat der gravierende Rückgang der Insekten einen Namen: Insektensterben.

Insektensterben: Schwindende Artenvielfalt und menschliche Einflüsse

Die Ursachen des Artensterbens sind komplex. Das Bundesumweltministerium erachtet neben dem Verlust von Streuobstwiesen, artenreichen Wiesen und Weiden sowie Feuchtgebieten folgende Faktoren für relevant: Verinselung von Lebensräumen, Ausdehnung von Siedlungs- und Verkehrsflächen, Intensivierung der Flächenbewirtschaftung, überhöhte Nährstoffeinträge in der Landwirtschaft und Pestizide.

Vom Insektenschwund sind Bienen und Schmetterlinge besonders betroffen:

  • In Deutschland gibt es rund 560 Wildbienenarten. Zu ihnen gehören auch die Honigbienen und Hummeln. 90 Prozent leben nicht in Staaten, sondern solitär. Für diese hat sich die Bezeichnung Wildbienen eingebürgert. Rund zwei Drittel der Arten sind gefährdet oder stehen auf der Vorwarnliste. Ein Grund: Viele Wildbienen zeigen ein spezialisiertes Pollensammelverhalten und benötigen zum Überleben ausgesuchte Pflanzenfamilien oder genau eine Pflanzenart.
  • Von den rund eineinhalbtausend Großschmetterlingen in Deutschland sind rund 40 Prozent bereits ausgestorben oder akut bestandsgefährdet. Bei weiteren 10 Prozent gibt der Bestand Anlass zur Sorge. Wie Wildbienen sind auch viele Schmetterlinge auf spezifische Blütenpflanzen spezialisiert. Manche sogar doppelt: Die Falter brauchen die Pflanzen um Nektar zu tanken, die Raupen benötigen sie als Futterquelle.

Eine hohe Biodiversität ist die Basis für ein Leben, wie wir es hierzulande kennen. Deshalb hat das Insektensterben gravierende Folgen für den Fortbestand des Ökosystems und das menschliche Wohlergehen. Am Beispiel der Bestäubungsleistung zeigt sich dies ganz deutlich.

Ohne Bienen gäbe es kein Gemüse, kein Obst, kein Getreide und keine Blumen

Fast alle Wild- und Kulturpflanzen werden von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen, Fliegen und Käfern bestäubt. Die Bestäubung stellt sicher, dass die Pflanzenwelt und ihre Vielfalt erhalten bleiben. Davon profitieren zahlreiche Lebewesen, die auf Pflanzen als Lebensraum und Nahrungsgrundlage angewiesen sind.

Auch der Mensch. Einer Studie zufolge beträgt der volkswirtschaftliche Nutzen der Bestäubungsarbeit in Deutschland durchschnittlich 3,8 Milliarden Euro pro Jahr. Ein Totalverlust an Bestäubern würde zu Ernteeinbrüchen um bis zu 90 Prozent führen.

Hinzu kommt: Insekten sind ein wichtiger Teil der Nahrungskette. Nehmen die Insektenbestände ab, finden Vögel weniger Nahrung. Viele Feld- und Wiesenvögel in Europa weisen bereits drastische Bestandseinbrüche nach.

Der bienenfreundliche Garten, ein Schlaraffenland für Insekten

Sie haben einen Garten? Dann können Sie viel für den Erhalt der wichtigen Bestäuber tun! Eine insekten- und bienenfreundliche Gartengestaltung mit unterschiedlichen heimischen Gewächsen, vielen Blühpflanzen, Totholzstapel, Nisthilfen und einer guten Wasserquelle bietet Wildbienen, Schmetterlingen und anderen bestäubenden Fluginsekten ein breites Nahrungsangebot und einen attraktiven Lebensraum. Ein Bienengarten basiert im Wesentlichen auf fünf Komponenten. Diese lernen Sie hier kennen.

Mit diesen 5 Maßnahmen gelingt der bienenfreundliche Garten:

  1. Abwechslungsreiche und vielfältige Pflanzenarrangements sind das A & O im Bienengarten. Im Vordergrund stehen heimische Nektar- und Pollenpflanzen mit gestaffelter Blütezeit.
  2. Lebensraum Bienenweide: Wildblumenwiesen bringen Ihren Garten zum Summen.
  3. Chemie raus, Natur rein: Im Ökogarten ist die Bienenwelt noch in Ordnung.
  4. Zu viel menschliche Ordnung stört die Natur. Wildbienen brauchen natürliche Nisthilfen und Rückzugsorte.
  5. Auch Insekten haben Durst! Eine sichere Trinkwasserstelle rundet den Bienengarten ab.

Weitere Tipps und Tricks rund ums bienenfreundliche Gärtnern finden Sie hier und hier.

Bienenfreundliche Pflanzen: Der Bienengarten lebt von Vielfalt und Abwechslung

Der optimale Bienengarten ist ein naturnaher Lebensraum, der Wild- und Honigbienen sowie zahlreichen anderen Fluginsekten ganzjährig Nahrung, Rückzugsorte und Nistplätze bietet. Daher stehen bei der Gestaltung zwei Aspekte im Vordergrund: Abwechslung und Vielfalt. Besonders gern fliegen die hiesigen Insekten heimische Pflanzen an. Daher sollten Sie ausschließlich auf die einheimische Flora setzen, damit Bienen, Schmetterlinge und auch Raupen in Ihrem Garten finden, was sie zum Leben benötigen.

Besonders bienen- und insektenfreundlich sind bekanntlich Pflanzen, die sich bunt, blühend und wohlriechend in Szene setzen. Zu Ihnen zählen Klassiker wie Anemonen, Dahlien, Kornblumen, Lupinen, Ringelblumen, Taglilien und Vergissmeinnicht. Neben diesen gehören auch Kräuter, Kletterpflanzen, Bodendecker, Hecken oder Bäume in den Bienengarten. Die Pflanzen werden so arrangiert, dass es am Standort so lange und viel wie möglich Nektar und Pollen gibt.

Pflanzen, die im Bienengarten willkommen sind:

1. Bienenmagneten: Am wichtigsten sind viele Blühpflanzen mit verschiedenen Blühzeiten. Die Pflanzen so kombinieren, dass im Frühjahr, Sommer und Herbst immer etwas blüht. Geeignete Frühblüher sind Duftveilchen, Kegelblume, Gänseblümchen, Hohler Lerchensporn, Krokus, Schneeglöckchen, Traubenhyazinthe. Zu den bienenfreundlichen Sommerblumen gehören Buschmalve, Dahlie, Fingerhut, Glockenblumen, Kapuzinerkresse, Kornblume, Lupinen, Mohn, Nachtkerze, Natternkopf und Sonnenblume. Gegen Herbst kommen Ballonblume, Bartblume, Blutweiderich, Eisenhut, Eisenkraut, Hornklee, Huflattich, Katzenminze, Klee, Lilie, Löwenzahn, Margerite und Primel zur Geltung. Im Halbschatten empfehlen sich Akelei, Gemswurz, Mauerpfeffer und Pfingstrose. Attraktive Arten für den Schatten sind Glockenblume, Fingerhut, Lungenkraut und Taubnessel. Winterharte Stauden wie Aster, Christrose, Fette Henne und Winterheide runden das Angebot ab.

Wichtig: Viele Züchtungen (Chrysanthemen, Geranien, Narzissen, Rosen, Tulpen) bieten Farben, sind aber aufgrund ihrer gefüllten Blüten für Fluginsekten nutzlos. Damit die Bestäuber ungehindert an Nektar und Pollen gelangen, achten Sie auf naturnahe, ungefüllte Sorten mit offenen Blüten.

2. Blühende Kräuter wie Bergminze, Lavendel, Oregano, Rosmarin, Salbei, Schnittlauch, Thymian und Zitronenmelisse bieten Blütenbesuchern wie Schmetterlingen, Wildbienen, Schwebfliegen & Co. einen reich gedeckten Tisch. Im insekten- und bienenfreundlichen Garten darf eine Kräuterspirale oder -pyramide nicht fehlen. Bei Topfpflanzen unbehandelte Kräuter kaufen. Immer nur einen Teil der Kräuter ernten und den Rest blühen lassen.

3. Mit Kräuterstauden wie Heiligenkraut, Lavendel oder Thymian eingefasste Gemüsebeete sind für Bienen eine Attraktion. Ebenso Ackerbohnen, Borretsch, Kohl, Kürbisgewächse, Möhren und Zwiebeln. Füllen Sie kahle Flächen zwischen den Pflanzreihen mit blühenden Lückenfüllern wie Kapuzinerkresse auf.

Tipp: Kräuter- und Gemüsepflanze über den Herbst hinaus ausblühen lassen und verblühte Pflanzenstängel nicht komplett zurückschneiden. Manche Bienenarten nutzen diese als Schlaf- und Nistplatz: In den hohlen Stängeln können Larven überwintern und im Frühjahr schlüpfen.

4. Bodendecker schmücken nicht nur Gartenteichumrandungen und Steingärten. Duftnessel, Grasnelke und Schafgarbe bieten Insekten ein reichhaltiges Nahrungsangebot. Auch Kletterpflanzen wie Efeu, ungefüllte Kletterrosen, Waldrebe und Wilder Wein sind im Spätsommer und Herbst eine sichere Nahrungsquelle für Bestäuber.

5. Naturbelassene Sträucher und Büsche sind ein dekoratives Highlight und bieten für bestäubende Insekten den ganzen Sommer eine stabile Komponente in der Pollen- und Nektarversorgung. Viele Gewächse wie Berberitze, Faulbaum, Gewöhnliche Traubenkirsche, Ginster, Liguster, Schlehdorn, Sommerflieder und Weißdorn lassen sich zu einer bienenfreundlichen Hecke mit Sichtschutzfunktion vereinen. Von Bestäubern werden zudem alle Sträucher geschätzt, die Beeren bilden: Brombeere, Himbeere, Johannisbeere, Schwarze Apfelbeere und Stachelbeere. Zudem sind viele Sträucher wichtige Fraßpflanzen für die Raupen von Schmetterlingen.

6. Bäume sollten in keinem Garten fehlen, sofern es der Platz zulässt. So dienen Obstbäume nicht nur Menschen als Nahrung, sondern auch den Bienen. Aber auch andere blühende Bäume locken Fluginsekten an ihre Blüten und profitieren von deren Bestäubung. Besonders nahrhaft für Bienen sind Ahorn, Apfelbaum, Bergahorn, Eberesche, Kastanie, Kirschbaum, Linde, Mandelbäumchen und Robinie.

Was das menschliche Auge erfreut, ist für viele Insekten oftmals uninteressant. Honigbienen nehmen zwar fast jedes Blühangebot an, doch gewöhnlich sind Wildbienen wahre Feinschmecker und auf spezielle Pflanzen angewiesen. Außerdem haben Honigbienen den Vorteil, dass sich der Imker um seine Völker und deren Gesundheit kümmert. Deshalb sollten Sie sich zunächst einen Überblick verschaffen, welche Arten Ihren Garten ansteuern. Dann können Sie anpflanzen, was benötigt wird. Hilfreich ist diese Internetseite.

Viele Wildblumen fühlen sich auch im Pflanzkübel wohl

10 bedeutsame Stauden für Wildbienen und andere bestäubende Fluginsekten

Wer einen bienenfreundlichen Garten pflegt, kann immer einen abwechslungsreichen, blühenden Garten aufweisen. Und die ganze Gartensaison Wildbienen und andere bestäubende Fluginsekten in den Außenanlagen begrüßen. Eine Auswahl nahrhafter Stauden soll Ihnen dabei helfen, summende Zusammenkünfte zu garantieren.

Echte Kamille, Färberkamille Schmetterlinge, auf Korbblütler spezialisierte Wildbienenarten wie Zottelbienen, einige Seidenbienenarten sowie die Mauerbiene, Braunbürstige Hosenbiene und Gewöhnliche Löcherbiene
Gewöhnliches Bitterkraut Furchen-, Hosen-, Löcher-, Sand-, Schmal- und Zottelbienen, Fliegen
Kornblume Furchen-, Mauer-, Pelz- und Sandbienen, Schwebfliegen, Tagfalter
Natternkopf Masken-, Mauer- (v.a. Natternkopf-Mauerbiene), Pelz- und Schmalbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Schwebfliegen
Rispen-Flockenblume Furchen-, Keulhorn-, Löcher- (v.a. Flockenblume-Löcherbiene), Masken-, Mauer-, Sand- und Schmalbienen
Schwarznessel Mauer-, Pelz- und Wollbienen, Hummeln
Taubnessel Langhorn- und Pelzbienen
Weiße Resede Sand- und Schmalbienen
Wiesen-Margerite Furchen-, Sand- und Schmalbienen, Käfer, Schmetterlinge, Schwebfliegen
Wilde Möhre Furchen-, Sand- (v.a. Haarstrang-Sandbiene, Giersch-Sandbiene) und Schmalbienenarten, Fliegen, Käfer, Raupen

Die Bienenweide: Alle Bestäuber lieben Wildblumen

Eine intakte Natur ist für die allermeisten Insekten von zentraler Bedeutung. Mit einer Bienenweide im heimischen Garten können Sie einen natürlichen Lebensraum im Miniaturformat nachbilden und so einen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.

Eine Bienenweide ist eine naturbelassene Wiese. Hier sorgen Wildblumen wie zum Beispiel Flockenblumen, Hohler Lerchensporn, Gänseblümchen, Glockenblumen, Margeriten, roter Mohn, Natternkopf, Tausendschön, Wegwarten und Wolliges Honiggras für eine bunte Farben- und Blütenvielfalt – und locken Bestäuber in großer Zahl an. Wildblumenwiesen bieten aber nicht nur Bienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen reichlich Pollen und Nektar, auch Vögel, Käfer und Igel tummeln sich gern im Wildblumenrasen. Kurz: Der Lebensraum Bienenweide bietet Nahrung, Unterschlupf und Wohnquartier. Im Gegensatz zum pflegeaufwändigen, aber wenig strapazierfähigen Zierrasen. Für Wildbienen, Schmetterlinge, Igel und sogar Regenwürmer ist dieser eine grüne Wüste …

Tipp: Als Alternative zur großen Wildblumenwiese bieten sich Wildblumenbeete, Wildblumeninseln im Rasen oder ein Wildblumensaum am Gartenzaun an. Selbst ein schmaler Blühstreifen vor dem Hauseingang oder neben dem Carport kann zum Schlemmerparadies für Wildbienen und andere Insekten werden.

Blüten aus Tüten: Für Wildblumenwiesen sind Samenmischungen ideal

Wildblume ist kein botanischer Begriff, sondern die Bezeichnung für blühende Pflanzen, die in der freien Natur heimisch sind. In Deutschland existieren rund 1200 Arten, auf die diese Beschreibung passt. Meistens bevorzugen Wildblumen magere Böden und sonnigere Stellen, an denen es etwas trockener ist. Mit einer Samenmischung stellt sich schnell ein kleines Stückchen Wildnis ein. Das Anzuchtset sollte zu Ihrer Region, zum Grundstück und zum Boden passende Samen enthalten. Die Sets gibt es im Fachhandel mit unterschiedlichen Anteilen an Blumen, Kräutern und Gräsern. Ideal sind mehrjährige, gebietsheimische Wildblumenarten aus ökologischem Anbau. Finger weg von „bunten Baumarktmischungen“, die haben keinen ökologischen Wert.

Zwischen Ende März und Mai erfolgt die Aussaat, sobald die Frostnächte vorüber sind. Dafür ist ein gut gelockerter, unkrautfreier Boden erforderlich. Saat gut festdrücken und angießen. Wildblumenwiesen machen kaum Arbeit, da sie nicht gedüngt und nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Optimal sind (Motor-)Sensen und Wiesenmäher. Rasenmäher kommen nicht in Frage, da sie zu tief und gleichmäßig mähen.

Blumen speichern Wasser sehr gut. Im Anschluss an die Aussaat sind Wildblumenwiesen ausschließlich während längerer Trockenperioden auf eine Bewässerung angewiesen. Wildblumen vermehren sich von alleine und müssen nicht ersetzt werden. Ist eine Wiese erst einmal angewachsen, hält sie ewig. Manche Arten etablieren sich, andere nicht und einige tauchen auf und verschwinden wieder. Oft zeigt eine Blumenwiese erst nach einigen Jahren ihr „wahres“ Gesicht.

Übrigens: Mit Bienenweide wird auch eine Blühpflanze („Bienentrachtpflanze“) bezeichnet, die viel Nektar und Pollen produziert und somit eine ideale Nahrungsgrundlage für Bienen andere bestäubende Fluginsekten darstellt.

Während die Bestäuber ihren Job machen, genießen Sie Ihren Garten

Der Bienengarten kommt ohne chemische Keule aus

Damit sich Majas Geschwister dauerhaft bei Ihnen wohlfühlen, brauchen sie eine intakte und natürliche Umwelt. Chemische Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmittel sollten im Hausgarten ohnehin tabu sein. Im Bienengarten wird auf synthetische Hilfsmittel ausnahmslos verzichtet, Wildbienen reagieren höchst sensibel auf Pestizide und Herbizide. Ohnehin sind viele vermeintliche Unkräuter ein Leckerbissen für Insekten und werden von Bestäubern gerne angeflogen. Zum Beispiel bieten Brennnesseln den Bienen bis weit in den Herbst hinein Nahrung. Warum nicht einfach mal stehen lassen?

Das bedeutet auch: Im Bienengarten besteht Dünger entweder aus Humuserde vom eigenen Kompost oder Biodünger. Achten Sie bei fertigen Saatgutmischungen darauf, dass dieses nicht mit Pestiziden behandelt wurde. Auch Zwiebeln und Jungpflanzen sollten frei von Insektenschutzmitteln und anderen Giften sein.

Ökologisch und bienenfreundlich: Nützlinge, biologische Mittel und eine angepasste Pflege

Gegen Schädlinge sind Nützlinge ein probates Mittel: Marienkäfer, Schweb- und Florfliegen, Schlupfwespen, Laufkäfer und andere kleine tierische Helfer nehmen Ihnen gerne ein bisschen Gartenarbeit ab und vertilgen ungeladene Gäste wie Blattläuse, Drahtwürmer, Läuse und Milben sowie Schneckeneier und Kartoffelkäferlarven. Nützlinge sorgen automatisch dafür, dass Ihre Pflanzen gut gedeihen und gegebenenfalls die Ernte ertragreicher ausfällt. Totholz, Schnittgut oder liegengelassenes Laub bietet den Nützlingen einen guten Lebensraum. Gärten, in denen viele verschiedene heimische Pflanzen stehen und auf chemische Hilfsmittel verzichtet wird, wirken auf Nützlinge wie ein Magnet. Übrigens: Auch Wildbienen, insbesondere Hummeln, sowie Schmetterlinge zählt man zu den Nützlingen.

Wohnraum gesucht: Schenken Sie Wildbienen ein Zuhause

Vielfältige Arrangements aus insektenfreundlichen Pflanzen sind ein großer Schritt hin zum Bienengarten. Aber Pflanzmaßnahmen allein genügen nicht, damit sich die sinkende Bienenpopulation wieder erholen kann. Wildbienen brauchen Plätze, wohin sie sich zurückziehen, überwintern und Nachwuchs großziehen können.

Viele Wildbienen sind ortstreu und nisten dort, wo sie geschlüpft sind

Wildbienen produzieren weder Honig noch haben sie einen Bienenstock als Zuhause, in dem sie ihre Eier ablegen könnten. Sie sind Solitärbienen und führen ein Singledasein. Dabei sind die „Einzelflieger“ auf Rückzugsorte, Nistplätze und Winterquartiere wie alte Röhren, Totholz und Mauern angewiesen. Ein Viertel aller Wildbienen nistet oberirdisch und sucht zur Eiablage Steine, Felsen und leere Schneckenhäuser oder nagt zum Bau von kleinen Brutkammern Gänge in morsches Holz. Die Mehrzahl nistet unterirdisch in Zweig-, Linien-, Haufen- oder Wabenbauten, die in – vorhandenen – Hohlräumen im Moos, Laub oder Boden (zum Beispiel Mäusekessel) angelegt werden. Dabei hat jede der rund 550 verschiedenen Arten spezifische Vorlieben.

Entsprechend unterschiedlich fällt die Gestaltung eines Wildbienennestes aus. Typische Niststuben in Stängel oder Holz kombinieren 5, 10, 15 oder 40 hintereinanderliegende Brutkammern. Die Kammern sind durch eine dünne Zwischenwand aus Pollen getrennt. In jede Brutkammer legen die Weibchen ein Ei und ein Gemisch aus Nektar und Pollen, das sogenannte Pollenbrot; dieses dient den Larven als Nahrungsvorrat. Verschlossen wird das Nest mit Blättern oder kleinen Steinchen. Im Frühjahr schlüpfen die Jungbienen.

Natürliche Quartiere für wilde Bienen und andere Fluginsekten im Garten:

  • Von Totholz wie alten Ästen bzw. Baumstämmen, Totholzhecken oder Laubhaufen profitieren viele Insekten als Nahrung, Versteck oder Baumaterial. In totes Holz arbeiten manche Käfer Löcher hinein, die wiederum andere Insekten als Nistplätze nutzen. Im Totholzstapel gibt es auch oft Mäuse, in deren Bauten gerne Hummeln einziehen.
  • Viele Wildbienen akzeptieren alte Staudenstängel, streng genommen auch Totholz, als Nistplatz. Ideal sind Brombeere, Himbeere, Heckenrose und Schwarzer Holunder. Die Stängel in lange Stücke schneiden und senkrecht befestigen.
  • Offene Sandflächen, die in der Sonne liegen und vor Bewuchs und Verdichtung geschützt sind, werden von vielen Arten als Bruthöhle angenommen.
  • Je nach Gartengröße und -struktur können Steine, Kiesflächen und Platten mit Fugen eingeplant werden. In den Ritzen und Zwischenräumen brüten gerne solitäre Bienen. Problematisch sind reine Stein- und Kiesgärten, da sich hier keine Pollen finden.

Tipp: Wildbienen haben einen kleinen Flugradius. Nistmöglichkeiten und Nahrungspflanzen sollten stets nah beieinander liegen. Ideal sind viele Blütenpflanzen in der unmittelbaren Umgebung der Nisthilfe. Ein gutes Nahrungsangebot fördert die Nestdichte.

Statt Insektenhotel: So bauen Sie eine wirksame Nisthilfe für Wildbienen

Darüber hinaus können Sie mit der Bereitstellung einer Nisthilfe zum Wildbienenschutz beitragen. Für diese haben sich Begriffe wie Bienen- oder Insektenhotel eingebürgert. Da manche Arten aufgrund ihrer langen Entwicklungszeit vom Ei bis zum Vollinsekt in den Nisthilfen viele Monate, manche sogar Jahre verbringen, ist Hotel ein falscher Begriff.

Nicht das einzige Manko: 90 Prozent der Objekte bleiben unbesiedelt bzw. werden nicht von den solitär lebenden Wildbienenarten genutzt. Erstens nistet die große Mehrheit der Arten in (selbstgegrabenen) Hohlräumen im Boden. Zweitens sind ungeeignete Materialien und Bauweisen für handelsübliche Insektenhotels charakteristisch. Heimwerker bauen Ihr Wildbienenhaus deshalb in Eigenregie. Insektenquartiere und Nisthölzer lassen sich problemlos selbst herstellen. Praktisch: Ob Kasten oder Regal, der Wildbiene ist es egal, welche genaue Form die Nistanlage hat. Eine Tiefe von mindestens 10 bis 15 cm genügt.

Für hohlraumbewohnende Wildbienenarten empfehlen sich Nisthölzer mit Bohrgängen. Optimal ist abgelagertes, entrindetes und harzfreies Hartholz (Buche, Eiche, Robinie). Idealer Weise wird ins Längsholz gebohrt. Zwingend erforderlich sind Bohrlöcher mit glatten Wänden und sauberen Kanten, damit die Flügel unverletzt bleiben. Das Holzstück nicht durchbohren und Bohrmehl ausklopfen. Der Bohrlochdurchmesser beträgt 3 bis 8 mm, die Bohrtiefe rund 6 cm. Um Risse zu vermeiden, steigt der Abstand zwischen den Bohrlöchern mit der Größe der Bohrdurchmesser.

Flankieren Sie das Nistholz mit Strangfalzziegel, deren Löcher werden gerne besiedelt. Lücken können mit Bambus- oder Schilfröhrchen aufgefüllt werden. Seitlich platzieren Sie vertikale Brombeerranken. Für Erdnister integrieren Sie einen sandig-lehmigen Nistplatz in die Anlage. Die Nisthilfe fest an einem sonnigen sowie regen- und windgeschützten Standort mit freier Flugbahn montieren und dort jahrelang ungestört belassen, also auch im Winter. Sie darf nicht direkt auf dem Boden stehen. Als Bedachung nur lichtdurchlässiges Material wie Stegdoppelplatten verwenden. Ein Gitter schützt die Insekten vor Vögeln.

Gut gemeint, aber wirkungslos sind Nisthilfen aus frischem Holz, Baumscheiben mit falscher Bohrung (im Hirnholz, zu dicht), Loch- und Hohlziegel, die horizontale Bündelung von markhaltigen Stängeln, Glasröhrchen zur Beobachtung der Nistaktivitäten (Todesfalle: die Wildbienenbrut verpilzt), Weidenruten-Lehmwände (sind zu hart) sowie zu weit vorgezogene, schattenwerfende und mit Ziegeln bedeckte Dächer.

Ein sicherer Trinkplatz darf im Bienengarten nicht fehlen

Neben Blühpflanzen und Nisthilfen benötigen Wildbienen und andere Insekten eine Wasserstelle zur Flüssigkeitsaufnahme. Schon eine kleine, flache Schale mit Wasser oder Vogeltränke inmitten der blühenden Pflanzen ist hilfreich: sie sorgen dafür, dass die Bienen und Schmetterlinge zwischen all den Blumen und Kräutern einen sicheren Trinkplatz vorfinden. Ebenfalls empfehlenswert sind Miniteiche aus dem Baumarkt. Bei Gartenteichen gestattet ein flacher Rand einen leichteren Zugang zum Lebenselixier Wasser. Alternativ bieten sich Steininseln an. Allerdings sollten Sie keine Fische einsetzen, da sie die trinkenden Insekten fressen.

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